Konzept für Business-Verband und Sponsoring-Relativierung
am 09.11.2014 - 21:04 Uhr in
Einleitung
Ich habe in der Vergangenheit schon häufiger Aussagen gehört und gelesen, die einen Unterschied zwischen Drupal-Community und Drupal-Business machten. Ich habe in den letzten Jahren darüber viel nachgedacht und auch einige Gespräche geführt. Auch mein Bedürfnis innerhalb des Vereins das Thema "Verband" voran zu treiben ist nicht neu und war schon Thema auf einer Hauptversammlung. Das Thema wollte ich auch schon längst angepackt haben, nur fehlte mir dann lange auch Zeit aber auch ein Konzept, das ich nun habe und hier vorlege. Dazu gehört aber auch, daß ich einige Dinge gerne bezüglich Firmenmitgliedschaft und Sponsoring im Drupal e.V. anders angehen würde.
Zum Thema Sponsoring
Bei der Organisation des Drupalcamp Frankfurt 2014 war ich unter anderem auch Teil des Sponsor-Teams und dabei mit Sponsor-Gewinnung und -Kommunikation beschäftigt.
Ich hatte schon vor dieser Tätigkeit den Verdacht, daß viele Untermehmen sich mit einem Sponsoring zum Teil auch ein Stück Werbung erkaufen, daß sie dann als Community-Unterstützung darstellen. Zu einem gewissen Anteil stimmt das auch, denn größere Events sind ohne Sponsoring nicht zu finanzieren oder die Eintrittpreise müssten massiv erhöht werden. Aber oberhalb eines gewissen Aufwands für die Sponsor-Gewinnung und -Betreuung und vor allem unterhalb eines Mindest-Beitrags (sagen wir mal 1000 Euro) ist dieser Beitrag meiner Meinung nach noch lange keinen Community-Orden wert.
Wenn man den Aufwand der Arbeit, den viele Einzelpersonen als Arbeitsleistung in die Organisation von Events und anderer Community-Arbeit, in Dokumentation und Code-Contribution sowie in Hilfe in Foren und Chats in Drupal invesitieren, sind 1000 Euro zwar ein Beitrag für den man gerne Danke sagen kann, aber diesen hinterher zu laufen ist meiner Meinung nach nicht sinnvoll. Zu den helfenden Einzelpersonen zähle ich übrigens Privatpersonen und Freelancer, sowie Mitarbeiter in Firmen und insbesondere wenn diese im Auftrag dieser Firmen etwas für Drupal und dessen Community machen.
Ich schlage vor, daß wir für die Sponsor-Arbeit für unsere Events insbesondere der unter dem Dach des Drupal e.V. neue Regeln erarbeiten, die vor allem einerseits die Rechtssitution berücksichtigen (hier gibts anscheinend auch Klärungsbedarf) und auch Gegenwerte und Kommunkationstrategien entwerfen, die – sage ich mal – den Verein und insbesondere die Organisatoren vor Ort in eine bessere Verhandlungs-Position bringen gegenüber möglichen Sponsoren.
Firmenmitgliedschaft
Im Verein (Drupal e.V.) haben wir zur Zeit ähnlich wie die Drupal-Association (DA) die Möglichkeit einer Firmen-Mitgliedschaft. Über die Höhe des Beitrags wird häufig diskutiert.
Man könnte sagen, Drupal-Unternehmen verdienen mit Drupal Geld, deshalb sollten sie dafür auch bezahlen. Aber dann sind wir meiner Meinung nach in der gleiche Welt wie beim Sponsoring und die Beträge müssten dann ganz extrem nach oben zeigen. Nur glaube ich, daß wir damit nicht viel gewinnen können und das Sponsoring tendentiell lieber bei den Evemts belassen sollten (siehe Abschnitt oben).
Insbesondere, wenn Unternehmen ein tolles Badge auf Ihre Website heften können, dann bekommen dann ist das schon eine Werbe-Maßnahme, die meiner Meinung nach attraktiv ist. Das scheint auch zu funktionieren, da ich öfter Untermehmens-Badges (Drupal e.V. und/oder DA) auf einigen Unternehmens-Websites entdecken kann. Dabei steht dann manchmal sogar ein Hinweis in der Art "Wir sind Teil der Community". Das ist dann aber meiner Meinung nach oft auch das einzige was man von einigen Untermehmen sieht (bzw. man sieht sie sonst kaum bis gar nicht in der Drupal-Community). Und bei ein paar kann ich sehr gut beurteilen, daß diese mehr könnten, wenn sie wollten. Aber mir geht es nicht darum nun konkret auf Unternehmen zu zeigen, die wenig bis nichts tun (manchmal ist vlltl auch einfach nicht leicht zu erkennen). Ich würde aber gerne Möglichkeiten schaffen, die Unternehmen zu fördern, die viel machen. Als erstes würde ich den Beitrag der Firmen-Mitgliedschaft nicht hoch halten, sondern eher so niedrig wie möglich, denn dies sollte meiner Meinung nach nur eine Art Verwaltungs-Abgabe sein und auch keinen Untermehmen und Freelancer den Zugang erleichtern und nicht erschweren. Dieser Schritt ist aber Teil des weiteren Konzepts.
Mit dem Senken des Mitgliedsbeitrages sollte die Badge für eine reine Unternehmens-Mitgliedschaftschaft abgeschafft werden, denn dieser Werbe-Banner ist erheblich mehr wert meiner Meinung nach! Ein möglicher weiterer Schritt würde eine andere Art Banner ermöglichen: "Mitglied im Verband Drupal-Contrib-Business" mit besonderen Regeln (siehe unten).
Drupal-Contrib-Business Verband
Seit längerem denke ich darüber nach, wie man die Drupal-Unternehmen fördern könnte, die etwas für Drupal tun unterstützen kann. Ein entscheidendes Prinzip ist dafür ganz einfach:
Contribution sollte höher bewertet werden als Geld! Und wenn man nur Geld hat, kann man Leute engagieren, die im eigenen Namen Contribution leisten.
Ich habe mich auch sehr gefreut, daß die Teilnahme im Markplatz auf Drupal.org seit einer Weile nicht mehr davon abhängt, eine Unternehmensmitgliedschaft in der DA zu haben. Die Eintrittskarte ist Contribution, die von der Community überprüft wird. Dies Prinzip würde ich gerne noch weiter voran treiben. Ich habe auch eine Idee dazu wie man künftig Contribution im Vergleich zur Untermehmensgröße messen könnte, denn zur Zeit können große Unternehmen sich natürlich auch mehr Contribution leisten. Aber solange selbst große Unternehmen (auch in Deuschland), die zum Teil anscheinend viel Geld mit Drupal verdienen (wie zum Teil Ihre Referenz-Projekte nahe legen) erheblich weniger auf drupal.org beisteuern als einige kleine Unternmehmen oder gar einzelene Freelancer oder Hobbyisten, sollten diese auf jeden Fall hinter diesen in irgendwelchen Verzeichnissen stehen oder erst gar nicht aufgenommen werden.
Und natürlich ist ein Member-Banner für Unternehmen interessant. Aber der sollte nicht mit Geld, sondern mit wirklicher Leistung erworben werden. Dies lässt sich in einer Community auch überprüfen und am besten auch lokal. Das heißt auch dafür brauchen wir einen Verein in Deutschland und lokale Usergroups, die evtl. das Engagement von Einzelpersonen und Untermehmen bestätigen können, wenn es eben um die auch sehr wertvolle Community-Abeit vor Ort geht. Für die Contribution auf Drupal.org gibt es bereits einige Messpunkte, die schon heute nutzbar sind. Dazu werden diese auch weiter entwickelt, wie Dries bei seiner Keynote auf der Drupalcon in Amsterdam dieses Jahr schon angekündigt hat.
Ich selbst bin Drupal-Unternehmer und betrachte mich als Teil der Community. Das bedeutet für mich vor allem, daß ich nich nur mit meinem Unternehmen einbringe auf unterschiedlichen Ebenen der Contribution, sondern auch meine Kooperationspartner, Kunden und andere Unternehmen, die ich kenne und von denen ich weiß, daß sie Drupal nutzen, an die Community und Contribution heran zu führen.
Ich kenne einige andere Drupal-Unternehmen in Deutschland, deren Engagement in der Drupal-Community außer Frage steht und deren Engagement auf Camps, lokalen Meetups, auf drupal.org und hier im Drupalcenter leicht zu erkennen ist. Diese habe ich auch im Blick als erste Kandidaten für einen Drupal-Contrib-Business Verband.
Ein Verband braucht meiner Meinung nach auch nicht viel außer einer Policy die ein klares Bekenntnis zu Drupal, Contribution usw. umfasst. Dazu sollten sich meiner Meinung nach offiziell die Geschäftsführer vertraglich verpflichtenm ein paar Regeln zu befolgen. Dazu gehören vor allem auch Regeln und die Anerkennung von verbands-Gremien bezüglich des Ausschlusses aus dem Verband bei Verstößen und der demokratischen Erweiterung der Regeln zuzustimmen, die der Verband für sich selbst erstellt. Später sind z.B. mal Regeln nötig, die eine Erlaubnis beinhalten, offiziellen Vertretern des Verbands vllt. mal Einsicht in Arbeitsbedingungen oder Contribution-Dokumentation zu geben (sofern nicht offensichtlich).
So ein Verband ließe sich zwar auch unabhängig vom Drupal e.V. gründen und betreiben. Aber damit hätten wir eine Menge unnützen Overhead. Aucßerdem folgt die Logik diesen Verband unter dem Dach des Drupal e.V, zu gründen und zu betreiben der Logik, daß wir uns als Teil der Drupal-Community verstehen, und somit ganz gut unter dem dach eines Community-Vereins aufeghoben sind!
Ich schlage also vor, einen solchen Drupal-Contrib-Business-Verband innerhalb des Drupal e.V. zu gründen, aber mit eigenen Regeln und evtl. separaten Verträgen und gewählten Vertretern.
Ich bin gerne bereit, einen ersten Regel-Entwurf auszuarbeiten und schaffe das vllt. auch noch bis zur Jahrshauptversammlung auf dem Drupalcamp in Berlin, aber ich würde gerne wissen, ob der Verein als ganzes das Basiskonzept als "Drupal-Contrib-Business"-Verband unter dem Dach des Drupal e.V. ermöglichen/erlauben würde?
Siehe auch "Der harte Kern des Drupal e.V. - Überlegungen und Konzepte".
Session-Proposal zum Thema für das Drupalcamp Berlin (15-16.11.2014) : BoF/Diskussion: Die Zukunft des Drupal e.V., Konzepte zu Sponsoring und Contrib-Business-Verband
Edit: Ein "unattraktiv" in "attraktiv" geändert. Sollte zuerst "nicht unattraktiv" heißen, aber doppelte Verneinungen "rächen" sich offensichtlich noch mehr, wenn man eine Verneinung vergisst :-)
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Es kommt drauf an :)
am 09.11.2014 - 23:23 Uhr
Moin Carsten,
zu deinen Beobachtungen bzgl. Sponsoring von mir persönlich ein +1
Zu den übrigen Überlegungen kann ich auf die Schnelle nur mitteilen, dass es geschickt eingefädelt, der Gemeinnützigkeit nicht entgegensprechen muss. Diese zu behalten hat uns z.B. zu Satzungsänderungen geführt, die lediglich eine Namensänderung mit sich bringen. Finanzämter sind sehr speziell und Gemeinnützigkeit bringt in unserem Kontext echte Vorteile. Insofern soll der neue Vorstand, unter der Voraussetzung, dass er das Mandat der Mitgliederversammlung erhält, die von dir vorgeschlagenen "Drupal-Contrib-Business" überprüfen und in eine lebbare Praxis überführen. Auch hier nur der Hinweis: So etwas braucht viel Zeit und viele Mitstreiter.
Lieber Gruß
Stephan
Das mit der Zeit ist klar
am 09.11.2014 - 23:34 Uhr
Hallo Stephan,
danke für Dein schnelles Reply.
Ja klar braucht das Zeit. Aber ähnlich wie bei der Entwicklung umfangreicher Features für Drupal-Module ist es hilfreich, sich erstmal ein Feedback bei Community und Maintainern einzuholen, ob überhaupt ein Interesse daran besteht.
Viele Grüße,
Carsten