Was ist Drupal überhaupt ???
am 14.08.2010 - 10:06 Uhr in
Sehr geehrte Damen und Herren von Drupal
Vor wenigen Tagen entdeckte ich ganz unten auf einer Österreichischen Internet- Seite den Begriff Drupal. Diesen Namen hatte ich noch nie gehört. So machte ich mich auf die Programmversion „drupal-6.19-DE“ herunter zu laden und auf einem Webspace erfolgreich zu installieren.
Voller Erwartung meldete ich mich da jetzt an – „http://www.ABCDE.end/Drupal/index.php“ - und dachte ich könnte nun mal mit einem neuen Tool, was ich bisher nicht kannte „Internetseiten“ erstellen.
Wenn ich den Link aufrufe dann steht da:
Johann Willkommen auf Ihrer neuen Drupal-Website!
Bitte folgen Sie diesen Schritten um mit Ihrer Website zu beginnen:
• Mein Konto
• Inhalt erstellen
• Verwalten
• Abmelden
Jetzt kann ich mich da anmelden und das war es. Einen halben Tag habe ich davor gesessen und habe versucht eine HTML Datei oder Seite zu erstellen. In 40 Jahren wo ich mich mit der Erstellung von Systemsoftware in Renommierten Großunternehmen aktiv beschäftigt habe ist es mir noch nie passiert das absolut und total und gänzlich jeglicher rote Faden in der Software fehlt wie man eine erste rudimentäre HTML Seite erstellt.
2 weitere Tage habe ich damit verbracht im "http://www.drupalcenter.de/" die FAQ und Handbücher zu lesen. Es gibt keine einzige vernünftige kurze Erklärung, kein Beispiel - was ich überhaupt machen muss um eine Webseite zu erstellen.
Mir ist immer WENIGER klar geworden was Drupal überhaupt ist. Kann ich denn überhaupt mit Drupal Webseiten erstellen und diese Seiten auf einem ganz anderen Server installieren wo keine Drupal "Software" installiert ist ??
Mit Adobe Dreamweaver(CS4) hatte und habe ich keinerlei Schwierigkeiten. Man weiß sofort was man mit dem Programm machen kann, bei Drupal weiß ich echt nicht was ich da überhaupt wo was machen kann - und wofür. Ich dachte bei Inhalte erstellen wäre ich richtig, aber soweit ich das mit meinem doch einigermaßen mitteleuropäischen Verstand erfassen kann bin ich dann da "selbst bei mir" und nicht irgendwo bei "Neue Internet Seite erstellen" !!!
Kann es sein das Drupal eine Art Entwicklungsumgebung ist für Menschen die total keine Ahnung haben und ich so nicht denken kann ??
Ich bedanke mich und verbleibe mit den Besten Grüßen Johenn J. Föhles
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JohannJ schrieb ...Mir ist
am 14.08.2010 - 10:35 Uhr
...Mir ist immer WENIGER klar geworden was Drupal überhaupt ist. Kann ich denn überhaupt mit Drupal Webseiten erstellen und diese Seiten auf einem ganz anderen Server installieren wo keine Drupal "Software" installiert ist ??
DRUPAL ist ein sogenanntes CMS, ein Content Management System. Und das System arbeitet mit PHP und MYSQL. Inhalte werden jeweils dynamisch aus Datenbankinhalten und vorgefertigten Template Dateien vom Server bei einer Anfrage zusammengesetzt.
Es werden keine einzelnen HTML Dokumente erstellt! Die "DRUPAL Software" ist keine Software um HTML Dokumente zu erstellen, es ist sozusagen das Basisgerüst für ein Internetangebot und muss natürlich auch auf dem Internet Server vorhanden sein, da alle Inhalte eben "on the fly" auf dem Server produziert werden.
Einen recht guten Einstieg in DRUPAL bietet Hagen Graf unter http://drupal.cocoate.com Dort kann man sich von der Installation bis zu Zusatzmodulen anhand eines Tutorials mit DRUPAL vertraut machen ...
Hallo Johann, Drupal ist für
am 14.08.2010 - 10:35 Uhr
Hallo Johann,
Drupal ist für die einen ein Framework und für die anderen ein Content Management System. Dabei folgt Drupal strikt dem Prinzip der Trennung von Inhalt, Design und Programmierung. Mit Drupal erstellst du also in erster Linie Inhalt und keine HTML Seiten. Natürlich werden letztendlich dann HTML Seiten daraus.
Nun, wie funktioniert das genau? Drupal verwendet sogenannte Nodes, das sind die Objekte mit Inhalten. Diese werden in einem Template dargestellt und durch Module funktional erweitert.
Ich empfehle dir für den Einstieg das Buch von Hagen:
http://cocoate.com/de/drupal-6-deutsch
Wenn du dir etwas Zeit nimmst, steigst du dahinter und wirst Spaß an Drupal haben.
Drupal
am 14.08.2010 - 11:04 Uhr
Hallo.
Eventuell trägt die offizielle Erläuterung zu Drupal zur Klärung bei.
Stefan
Ich würde sagen, die Frage
am 14.08.2010 - 13:09 Uhr
Ich würde sagen, die Frage muss genauer lauten: "Was ist Drupal für wen?"
Wenn Du ein normaler Internetbenutzer ohne große Kenntnisse in der Programmierung, Webdesign, oder Serveradministration bist, ist Drupal für Dich maximal eine Anwendungssoftware, genauer gesagt ein Content-Management-System: Ist diese Software auf Deinem Webspace installiert, kannst Du ohne größere Kenntnisse in einem der zuvor genannten Gebiete recht einfach eine Internetseite erstellen. In diesem Sinne ist Drupal vielleicht das, was Microsoft Word im Bereich Textverarbeitung ist. Je nachdem, wie weit Du die Möglichkeiten Deiner Software ausnutzen willst, ist dann nichts desto trotz auch dazu natürlich ein bisschen Lernen notwendig, genauso wie Du Dir das Handbuch von Microsoft Word durchlesen würdest. Nur so kannst Du verstehen, welche Einstellungen Du an Deiner Software vornehmen kannst, und wie genau Du vorgehen musst, um bestimmte Sachen zu erreichen, z. B. um einen neuen Inhalt zu veröffentlichen oder eine Seitenstruktur anzulegen oder den Namen Deine Seite von "Willkommen zu ihrer ersten Drupal-Seite" zu "Meine Vereinshomepage" zu ändern.
Wenn Du ein Entwickler von Webseiten und -applikationen bist, ist Drupal für Dich auch ein Framework, d. h., entsprechende Programmierkenntnisse vorausgesetzt, kannst Du mit Drupal dynamische, interaktive Internetanwendungen (ein Shop, ein Social Network, und vieles mehr) auf höchstem Niveau entwicklen, dabei aber auf vorgefertigte Bausteine und Strukturen zurückgreifen, ohne sie selbst schreiben und das Rad damit neu erfinden zu müssen. Dazu stellt Drupal selbst als Framework, sprich als Rahmen oder Gerüst, so grundlegende Dinge wie beispielsweise eine Benutzerverwaltung mit Rechten und Rollen, Seiten und Verzeichnisschutz, Login/Logout, Passwort-zuschicken-Funktion usw. bereit, die nicht von grundauf selbst programmiert werden müssen, sondern auf denen aufgebaut werden kann. Andere Benutzer stellen über selbstgeschriebene und der Community geschenkte sog. (contrib) Module weitere Bausteine und Funktionen bereit, auf die Du zurückgreifen kannst. Oftmals genügt es dann, dass Du als Entwickler die richtigen Module aussuchst und sie über ihre Einstellungen und weitere, eigene Programmierung zu einem funktionierenden Gesamtbild zusammenfügst (der Klebstoff, oder "glue", wie man es in der Drupal-Community oft liest). Der Vorteil an einem Framework ist also, dass Du bestimmte, als grundlegend für die meisten Webangebote verstandene Funktionalität und Struktur (jedes Webangebot braucht z. B. eine Benutzerverwaltung) zu Verfügung gestellt kriegst und Dir damit ein Großteil an Arbeit sparst. Der Nachteil ist, dass Du u. U. weniger flexibel bist, weil die bereitgestellten Bausteine womöglich nicht 1-zu-1 Deinen konkreten Anforderungen entsprechen, und Du entweder selbst Hand anlegen und sie (durch Programmierung und Konfiguration) anpassen musst, oder in Kauf nimmst, dass sie für Deine Anforderungen überdimensioniert sind und damit Overhead darstellen.
Ja, verstehe!
am 15.08.2010 - 14:11 Uhr
Ich verstehe Ihre Einwände, Herr Föhles. Diese sind durchaus berechtigt. Zum Positiven: Drupal soll künftig auch für Einsteiger besser werden — die Drupal-Gemeinschaft wie auch der Markeneigentümer/Initial-Erfinder Dries Buytaert sind sich der Problematik betreffend UX (User eXperience) durchaus bewusst.
Pragmatisch gesehen, schlage ich Ihnen Folgendes vor:
[Nachtrag] ...
am 15.08.2010 - 14:30 Uhr
[Nachtrag] ...
Betreffend Benutzerfreundlichkeit (resp. User eXperience), Herr Föhles, sollten Sie sich einmal das kurze, inspirierende Nodeone-Video auf http://nodeone.se/blogg/panels-37-in-place-editor-quick-demo ansehen. Es geht darin um die neue Funktionalität 'In-Place-Editing' des Drupal-Layout-Moduls 'Panels'. Stellen Sie sich vor, dass Sie — ab einem bestimmten Wissensgrad — Drupal derart konfigurieren können, dass die Benutzer (User und/oder Administratoren) Ihrer Drupal-Onlineplattform ganz einfach das Layout nach Belieben verändern können. Kein Coden/Programmieren mehr nötig, keine Veränderung der Vorlagen mehr nötig!!!
Wenn das nicht der beste Beweis für Drupals avancierende Drag-&-Drop-Serviceorientierung ist, dann (?) ... :)
Drupal-Kurse in Ihrer Gegend (im Unperfekthaus, Essen)
am 17.08.2010 - 17:45 Uhr
Super, hat sich das jetzt so menschlich-kommunikativ via Telefongespräch ergeben, Herr Föhles. Ja, es stimmt ganz klar, was Sie sagten: Primär will man als Mensch vom Gegenüber verstanden werden.
Trotz meiner grundsätzlichen Pro-Drupal-Einstellung versuche ich, für Kritik und Rückmeldungen offen zu bleiben — was wichtig für den Geschäftsalltag ist. Schliesslich geht es in erster Linie um gemeinsame Projekte, erst später um Technologie.
Gut, dass Ihnen meine deutschen Drupal-User-Group-Kollegen weiterhelfen konnten mit http://www.unperfekthaus.de/projekte/drupaletics. Ich wusste ja, dass auf die 'Ruhrpotter' Verlass ist! :) Sollten Sie dennoch einmal in der Schweiz weilen, schauen Sie einfach bei mir vorbei!